VBE Referat Kinder- und Jugendliteratur

des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg

 

Marstallstr. 28, 76227 Karlsruhe

 

威而鋼

Verfasserin: Iris Lemanczyk
Titel: Ich bin doch nicht blöd!
Verlag: Ensslin & Laiblin
Gattung: Kinderbuch
Urteil: Empfehlenswert
Altersgruppe: für Jungen / Mädchen ab 9
Weitere Eignungsmerkmale: geeignet als Lektüre zum Thema „Sucht“

 

Beurteilung:

Die Autorin Iris Lemanczyk beschreibt in ihrem bemerkenswerten Buch das Suchtverhalten mehrerer Kinder. Wer bei dem Wort „Sucht“ nur an Alkohol und Rauschgift denkt verkennt die Vielschichtigkeit des Problems. In den eher harmlos beginnenden Geschichten sieht man eindrucksvoll, wie Ersatzbefriedigungen allmählich zu festen Gewohnheiten werden. Der Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die Sehnsucht nach Anerkennung und Freundschaft sind oft der Auslöser für Suchtverhalten.

 

Die Geschichten und ihre Personen entstammen der Erlebniswelt der Kinder. Da ist Lukas, ein erfolgreicher Wasserball-Spieler, der sich das Rauchen angewöhnt um zu einer interessanten Clique zu gehören. Friedericke hat sich ein ganzes Süßigkeitendepot angelegt, aus dem sie sich immer dann bedient, wenn sie unglücklich ist. Da sie seit der Trennung der Eltern immer unglücklich ist, hat ihre Angewohnheit Folgen: sie ist dick und rund geworden und keiner mag mehr mit ihr spielen. Friedericke wird immer trauriger und zieht sich mehr und mehr zurück. Max hängt immer öfter vor dem Fernsehgerät, seit er durch einen Umzug seine Freunde verloren hat. Als ihm auch noch sein Hund entläuft, verbringt er schließlich seine ganze freie Zeit vor dem Gerät. Die letzte Geschichte handelt von Sophie, deren große Schwester bei einer Party eine Ecstasy-Pille schluckt und beim Tanzen bewusstlos wird.

 

Die einfühlsam erzählten Geschichten zeigen auf, wie die kritischen Situationen gemeinsam mit Freunden und Erwachsenen gemeistert werden können. Auch wenn die Themen durchaus ernst sind – die Autorin kommt in ihren unterhaltsamen Geschichten nie mit erhobenem Zeigefinger daher. Das macht es sicherlich einfacher, sich auf diese Themen einzulassen.

 

Ideal wäre es sicher, dieses empfehlenswerte Buch zusammen mit Kindern zu lesen. Die Adressensammlung am Ende des Buches ermöglicht es zudem, weiteres Material zu den Themen zu beschaffen. Das vorliegende Buch wird zu Recht von der „Landesstelle gegen die Suchtgefahren in Baden-Württemberg“ empfohlen.

 

Beurteilt von Brigitte Beier

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